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Die ersten Taucher kommen im Dunkel der Nacht schon an |
Hans Boss aus Freiburg ist mittlerweile 73 Jahre alt. Er kommt seit über 30 Jahren nach Überlingen,
an diesem 6. Januar 2014 ist es sein 4. Tauchgang im laufenden Jahr, insgesamt
hat er bereits 5314 absolviert. Dokumentiert in mittlerweile 53 Logbüchern.
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Warmes und trockenes Umziehen im Parkhaus Post |
Früh am Morgen schon angereist, schaut er sich suchend um.
Sein Tauchpartner fehlt ihm noch! Dabei will er doch immer früh rein ins rund 5 Grad kalte Bodenseewasser, denn: „Nur
der frühe Taucher findet die Kiste!“
Die TGÜ kann helfen: Hat doch soeben ein
junger Sporttaucher nach einem Tauchpartner gesucht. Der ist das erste Mal
dabei und kennt sich hier noch nicht so
aus-weder über, noch unter Wasser. Was also liegt näher, als das
Taucher-Urgestein mit dem Neuling zu verkuppeln?
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Alles klar zum Abtauchen |
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Hans Boss aus Freiburg, 73 Jahre alt |
Hans Boss taucht noch nass, was ihm viele bewundernde, aber
noch mehr mitleidige Blicke verschafft. Von den 285 Tauchern, die in diesem
Jahr abtauchen, sind es nur noch verschwindend wenige, die ohne Trocki dabei
sind. Trotzdem sind viele Trockentaucher nach 30-40 Minuten schon zurück:
Die Hände und Füße frieren. Nicht so unser Hans Boss: Seine Frau steht schon
seit geraumer Zeit auf der Promenade und hält Ausschau (O-Ton Hans: „ Sie
sorgt sich immer, seit 40 Jahren. Ist doch nett, oder?“) Nach gut einer Stunde
hat ihr Warten ein Ende, Hans taucht auf. Leider ohne die legendäre
Schatzkiste, die er doch schon mehrfach gefunden hatte. Den wartenden Reportern,
Radio- und TV Teams erklärt er es auf seine Art: “ I kenn elle Plätz, wo des
Kischtle sei ko. Aber heut wars nix!“ Nur zwei leere Aludosen hat er gefunden:“
Des Pfand nehm i für de Glühwei!“
Für die Fotografen ist Hans das beste Motiv,
mit seinem vollen weißen Rauschebart, der in richtig kalten Wintern auch schon
mal fest zusammengefroren war, wenn er seinen Tauchgang beendet hat. Um den
Fotografen einen Gefallen zu tun, setzt er noch schnell die goldene Dreikönigskrone mit dem wallenden
Haarbusch auf, schwingt den silbernen Dreizack. Neptun persönlich lässt grüßen.
Dann wird’s aber doch Zeit für Ihn, sich ins Trockene zu begeben. Sein
Tauchkamerad im Trocki ist schon lange weg ins Warme.
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Ohne Flasche und Automat:Apnoetaucher finden den Schatz |
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Donya Amer und Torsten Werner beim SWR Interview |
Am Logbuch, wo die Taucher registriert werden, stehen zwei,
ebenfalls nur im Nassanzug, dafür ohne Gerät. Keine Flasche, kein Automat, kein
Computer. Sie wollen sich zum Tauchen melden, was ungläubige Blicke vom TGÜ
Mann Roger auslöst. So, ohne alles?
Apnoe Taucher seien sie, erklären Torsten Werner und Donya Amer vom TC
Manatees Stuttgart. Das ganze Zeugs brauchen sie nicht, die Lunge reicht. Wir
geben Ihnen den Tipp, doch besser ein wenig abseits von den ganzen
"traditionellen" Tauchern einzusteigen, vielleicht beim Landungsplatz. Einige Neugierige
gehen mit und beobachten die zwei, wie sie vom Anlegesteg aus ins Wasser
gleiten. Aus dem Tauchgang mit angehaltener Luft wird es aber nichts: „Wir
haben die Schatzkiste gefunden“! schreien sie laut und heben das schwere Stück
mühselig ein wenig aus dem Wasser. Ein DLRG Schlauchboot ist gleich zur Stelle
und bringt Kiste samt Taucher unter den Beifallsrufen der vielen Zuschauer an
die Treppe des Mantelhafens. Schnell ist das Schloss geöffnet und die zwei
glücklichen Schatztaucher wühlen sich durch den
glänzenden Inhalt. Die Flasche Captain Morgan wird gleich entkorkt, der
Inhalt gekostet und mit allen anderen geteilt.
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Nur beim Dreikönigstauchen: Auch nach rechts ist es erlaubt! |
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Im TGÜ Clubraum |
Später treffen sich alle im nahen
Clubraum der TGÜ. Glühwein, rote Wurst, Kaffee und Kuchen stehen bereit. Man
hockt zusammen, fachsimpelt (heute viel über Apnoe Taucher!) und trägt stolz „Dreikönigstauchen
2014“ in sein Logbuch ein. Samt Sonderstempel, versteht sich. Das muss sein, da
ist man stolz drauf! „Nächstes Jahr am 6. Januar wieder hier?“ Logisch, wo denn
sonst!
Text/Fotos: Dirk Diestel, TGÜ
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Trophäe im Logbuch: 3-Königs Stempel |
2 Kommentare:
Hallo,
Wie tief kamen sie denn maximal?
LG, Bernd
Die Kiste lag in nur ca. 5 Meter Tiefe...
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