Die TGÜ

Die TGÜ am Anfang
Im Dezember 1970 trafen sich einige Tauchsportbegeisterte Überlinger im "Letzten Heller" in Meersburg. Man hatte gerade einen Tauchgang im eisekalten Bodensee vor Meersburg unternommen und bei einem heißen Tee schritt man zur Tat: Die TGÜ (Tauchgruppe Überlingen) wurde als Verein gegründet. Einer der Gründungsväter (es gab damals leider so gut wie noch keine Taucherinnen), Dietmar Reimer, ist noch heute Mitglied der TGÜ.                                                                   
Zu der Zeit war das Tauchen noch nicht zu dem Massensport geworden, der er heute ist. Trockentauchanzüge oder Tauchcomputer gab es nicht - man tauchte in Naßtauchanzügen und das Wort Computer brachte man allenfalls mit hallengroßen Geräten in Verbindung. Zu den Tauchgängen fuhr man mit einem alten Opel, bei größeren Touren hing hinten der Anhänger mit dem Kompressor dran. Denn Tauchbasen mit eigenem Kompressor gab es damals fast keine. Man fuhr zu Tauchstellen rund um den Bodensee, zu den Voralpenseen und sogar mal ans Mittelmeer. Im Winter war das eine kalte Angelegenheit, wenn man sich aus dem Naßanzug quälte und im ungeschützten Freien, womöglich bei Schneefall, schnell in die wärmende Kleidung schlüpfte.
Dietmar 1964

Eines unserer Gründungsmitglieder war Dietmar Reimer, er ist noch heute aktiver Taucher und Mitglied der TGÜ.
















Einige jahre später bekam die TGÜ auch eine räumliche Heimat: Nachdem die Seeschulen an der Überlinger Uferpromenade frei wurden, konnten einige Vereine einziehen. Es wurde gesägt, gehämmert, genagelt und gestrichen, bis aus Klassenzimmern gemütliche Vereinsräume geschaffen waren. Nochmals einige Jahre später konnte auch noch eine Naßzelle mit Duschen eingerichtet werden. Im Abstellraum unter der Treppe tuckerte der clubeigene Kompressor. Jetzt konnte man sich regelmäßig zu Clubabenden treffen, es wurden Schulungen abgehalten, Versammlungen und gesellige Veranstaltungen. Dank der clubeigenen Küche und dem emsigen Claudio als Koch mußte auch keiner mehr hungrig am Tisch sitzen. 

Das war eine feine Sache, besonders im Winter: Im warmen Clubraum zog man sich an, stapfte schwerbepackt ans Ufer und ließ sich von der Hafenmauer aus ins Wasser fallen. Nach dem Tauchgang dann die warme Dusche und Claudios Gulaschsuppe - die Taucherherzen waren begeistert. Das mittlerweile berühmte Überlinger Dreikönigstauchen konnte erfunden und regelmäßig veranstaltet werden. Aber dies ist eine eigene Geschichte.

Die Sommertauchgänge startete man vermehrt vom "Plätzle" beim Campingplatz im Überlinger Westen aus. Dort konnte ein Gelände gepachtet, ausgebaut und fortan fleissig genutzt werden. Tauchgänge zu den alten Loren waren beliebt, bis die TGÜler diese vor einigen Jahren in einer Großaktion wieder an das Tageslicht brachten, samt einigen Schienenresten. Heute sind diese Loren sichtbare Prunkstücke der Gedenkstelle im Überlinger Stollen, wo unzählige unglückliche KZ Häftlinge den Berg aushöhlen mussten. 

Seit Ende der 90er Jahre schwebte ein Damoklesschwert über dem Club. Die Clubräume in den Seeschulen wurden vorsorglich durch die Stadt gekündigt, da ein Investor für die dringend notwendige Renovierung der Gebäude gesucht wurde. Gefunden wurde er dann Ende 2001 und im Sommer 2002 mußten die TGÜler die liebgewonnenen Clubräume verlassen. Nach Monaten der Ungewißheit gibt es jetzt eine positive Nachricht: Zusammen mit den Freunden der DLRG konnten die TGÜ Taucher Räume in dem "Turbinengebäude" östlich des Mantelhafens beziehen. Mittlerweile sind diese wieder so gemütlich, wie man es von den alten Clubräumen gewohnt war, nur der Einstieg zum See ist nicht mehr ganz so komfortabel wie er früher einmal war.